Pfarrkirche Maria Himmelfahrt

Patrozinium: 15. August

Die Pfarrkirche "Maria Himmelfahrt" in Feldthurns hat ihren Ursprung in einer kleinen romanischen Marienkapelle, die im 12. Jahrhundert in der Nähe des Pflegerbühels errichtet wurde.

 

Im 14. Jahrhundert wurde die Kapelle erweitert und ausgemalt. Die frühgotische Kirche wurde jedoch im Laufe der Zeit zu klein, was zur Errichtung des heutigen Priesterchors gegen Ende des 15. Jahrhunderts führte. Dieser wurde 1499 geweiht.

 

Der Bau des Kirchenschiffs begann möglicherweise bereits im Jahr 1401, wurde jedoch erst 1515 geweiht. Der Baumeister dieser Erweiterung war Matthias Punter aus Vahrn.

 

Aufgrund des stetigen Bevölkerungswachstums erwies sich die Kirche erneut als zu klein, und von 1894 bis 1898 erfolgte eine Vergrößerung durch Pfarrer Josef Telser. Der renommierte Architekt Anton Weber aus Wien, dem die oberste Denkmalbehörde vertraute, entwarf die Pläne für die Erweiterung, die dann vom Baumeister J. Unterpertiger aus Vintl umgesetzt wurden. Diese Erweiterung fügte sich hervorragend in den edlen spätgotischen Baubestand ein. Die neue Kirche wurde von Bischof Valussi aus Trient eingeweiht.

 

Die Pfarrkirche wird heute als der schönste gotische Bau in der Umgebung betrachtet und hat Abmessungen von 32,5 m Länge, 10,5 m Breite und 14 m Höhe.

 

Im Jahr 1962 musste der Kirchturm neu eingedeckt werden, und 1965 war eine umfassende Revision der Kirche notwendig. Die letzte große Renovierung erfolgte 1992.

 

Unter Pfarrer Hermann Tasser wurde 1973 eine Warmluftheizung und ein Marmorboden installiert. Im Jahr 2013 wurde die Ölheizung entfernt, und die Kirche wurde an das Fernheizwerk von Feldthurns angeschlossen.

 

Im Jahr 2015 wurde der Kirchturm mit seinem Schindeldach erneuert.

 

Der Hochaltar ist eine neugotische Schnitzarbeit, entworfen von Anton Weber und ausgeführt von einem Künstler aus Klausen. Das Mittelstück des Hochaltars ist eine hochgotische Madonna mit Kind, im Volksmund als "Rosenkranzmuttergottes" bekannt. Sie stammt aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts und wird vermutlich der Schule von Meister Leonhard aus Brixen zugeordnet.

Die Seitenaltäre sind neugotische Flügelaltäre, deren Schnitzfiguren um 1902 von Josef Bachlechner geschaffen wurden.

 

Der heutige Turm wurde zwischen 1502 und 1570 errichtet und besteht aus massiven Granitquadern. In seinem Inneren befinden sich sieben Glocken, wobei die größte davon im Jahr 1521 von Peter & Gregor Löffler gegossen wurde und ein Gewicht von 2500 kg trägt. Die anderen Glocken stammen aus dem Jahr 1925 und wurden von Francesco d'Adda gegossen. Stimmung der Glocken: d' e' fis' a' h' (d''). Die 6. Glocke wird nur beim "Auflaitn" verwendet, aber nicht im Plenum!

Das elektrische Geläut wurde im Jahr 1958 installiert und geht auf die Initiative von Pfarrer Georg Michaeler zurück.

 

Die Orgel, ein Werk der Firma Mauracher (op. 54) aus Salzburg aus dem Jahr 1898, wurde vom damaligen Besitzer von Schloss Velthurns, Fürstbischof Johannes II. von und zu Liechtenstein, gestiftet. Mit 16 Registern und einer mechanischen Traktur mit Kegellade gehört sie zu den bemerkenswerten Instrumenten. Einige der Pfeifen stammen aus einer älteren Orgel von Franz Reinisch. Die Stimmtonhöhe beträgt 439 Hz bei 15°C. Eine Restaurierung wurde im Jahr 2005 von Oswald Kaufmann durchgeführt.

 

I. Manual

Bourdon 16’

Prinzipal 8’

Gedeckt 8’

Flöte 4’

Oktav 4’

Oktav 2’

Mixtur 2 2/3’

 

II. Manual

Geigenprincipal 8’

Dulciana 8’

Lieblich Gedeckt 8’

Traversflöte 4’

Fugara 4’

 

Pedal

Posaune 16’

Subbass 16’

Violon 16’

Oktavbass 8’

Zur Zeit des Barock wurde die Kirche barockisiert.

Von dieser barocken Kirchenausstattung hat sich nur noch das ehemalige Hochaltarbild "Maria Himmelfahrt" erhalten. Es handelt sich um ein prachtvolles Werk aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts im frühbarocken Stil, der an den gefeierten flämischen Meister Peter Paul Rubens erinnert. Die Zuschreibung erfolgt vermutlich auf Stefan Kessler.

 

Ursprünglich befand sich das Bild über dem Eingang der Sakristei. Im Jahr 1992 wurde es aus Gründen der besseren Sichtbarkeit auf der linken Seite des Mittelschiffs angebracht.


Die Sage um die große Glocke

Während eines Krieges wurde die große Glocke vom Feldthurner Pfarrturm abgeseilt, zusammen mit allen anderen Glocken. Während der Abtransport der anderen Glocken ohne Schwierigkeiten verlief, blieben die Ochsen, die das Fuhrwerk mit der Großen zogen, am Trumbichl stehen und drohten, auf die Fuhrleute loszugehen. Die Glocke selbst begann zu sprechen:

 

"Maria Kuni hoaß i,

alle Wetter woaß i,

alle Winde vertreib i,

auf dem Feldthurner Turm bleib i!"

 

Daraufhin kehrte man um und ging leicht und schnell zur Kirche bergauf. Aufgrund dieser Sage blieb die Große Glocke im Ersten Weltkrieg als einzige Glocke auf dem Feldthurner Kirchturm. Die Inschrift der Glocke lautet: "O Maria, Gotes Zelle habe in Huoet was ich überschelle, Anno Domini 1521."

 

I.V. Zingerle berichtet in seinem Werk "Sagen aus Tirol", dass man versuchte, die große Glocke namens Maria mit den Lajenern zu vertauschen.